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LC # 93 |  Oktober 2024

Obsessiv, repetitiv und visionär: Fausto Romitelli

Mit diesen Worten charakterisierte Fausto Romitelli zeitlebens selbst sein Werk. Seine oftmals rauschhaften, dystopischen Klangphantasien ließen den 1963 in Görz geborenen italienischen Komponisten schnell zu einem Shooting-Star der Gegenwartsmusik werden. Romitelli studierte Komposition am Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand und besuchte anschließend Kurse an der Accademia Chigiana di Siena bei Franco Donatoni und der Scuola Civica di Milano. 1991 ging er nach Paris, wo er Schüler von Hugues Dufourt und Gérard Grisey war und Studien am IRCAM betrieb, wo er von 1993 bis 1995 compositeur en recherche war.
Mit seinen Kompositionen gewann Romitelli zahlreiche europäische Wettbewerbe und wurde zu bedeutenden Festivals wie dem Festival d’Automne, Ultima Helsinki, dem Steirischen Herbst (Graz) und den Darmstädter Ferienkursen eingeladen. Umso geschockter und verstörter war die Musikwelt, als er 2004 in Mailand mit nur 41 Jahren einer Krebserkrankung erlag. Was bleibt, ist ein singuläres Schaffen, in dem unaufhörlich neue Ausdrucksweisen erforscht wurden: höchst expressiv und genreübergreifend, samt Elementen aus Rock und Punk. Es ging Romitelli um Bewusstseinszustände, die er musikalisch zu ergründen trachtete und kühn erweiterte. Seine Musik wandelt vielfach buchstäblich am Abgrund. Und das geschieht auf höchst virtuose Weise, fernab von jeglichem künstlerischen Dogma. Wahrscheinlich ist und bleibt sie genau deswegen von zeitloser Aktualität.
Finden Sie hier Werke von Romitelli im Bestand der Bibliothek!

 

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